Sibylle
Weber
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Geschichtliches aus Rudelsdorf
Rudelsdorf ist
zwar sehr klein, hat aber eine lange Geschichte.
Studienrat Friedrich Jobst hat
sie zusammengetragen und einer Schrift des Rückert Kreises veröffentlicht.
Hier sind einige Auszüge daraus:
ca. 600 n. Christus
fielen Slawen im Coburger Land ein. Viele Ortsnamen im Coburger Land sind
slawischen Ursprungs (Elsa, Meeder, Creidlitz u.a.)
ca. 700
Besiedlung durch Franken (-hausen, -dorf, -feld, -berg…). Slawen Franken und
Thüringer leben friedlich nebeneinander
ca. 800 die Coburger Rodacher Mulde gehört zum „Trufaligau“, einem der 16 Untergaue des Grabfeldgaues. 19 Gaue bilden das Frankenreich Karls des Großen Erbauung der Burg Straufhain durch „Haubold von Wildberg“ |
1180
Übernahme der Burg Straufhain durch das Geschlecht der Henneberger
1128
Nennung eines „Rudolf von Greif“, den möglichen Gründer von „Rudolfesdorf“
1317
Erstmalige Nennung von „Rudolfesdorf“ durch Graf Berthold von Henneberg: Bis
auf 2 Güter ist alles Lehensbesitz. Graf Berthold erbte die Burg Strauf und
einen Teil der Pflege Coburg
1340
Vermutlich Erbauung des Rudelsdorfer Schlosses, Herman von Scriber als erster
urkundlicher Besitzer genannt.
1362
Errichtung eines Burgfriedens
1466
Rudelsdorfer Zehent kommt an die Kirche von Roßfeld: Der Pfarrer zu
Rodach sollte dafür drei mal pro
Woche für den Junker Marschall von Rudelsdorf eine Messe lesen. Zum Rittergut
Rudelsdorf gehörten auch Kirchstühle in der Kirche von Roßfeld
1493
Geschlecht von Selbitz in Rudelsdorf
1516
im Erbbuch des Amtes Coburg sind 7 zehntbare Güter verzeichnet und unterstehen
damit dem Zehntgericht der Landesregierung.
1543
Roßfeld und Rudelsdorf haben Streit mit Rodach: Sie wollen eine eigene
Badstube, statt wie bisher zum Baden nach Rodach gehen zu müssen.
1598
Einstellung eines neuen Schulmeisters durch die Gemeinden Roßfeld und Rudelsdorf.
Die Schule ist in Roßfeld.
1618 – 1648
Dreißigjähriger Krieg:
Der Krieg brachte Pest, Hungersnöte und gewaltsame Rekrutierungen in den Raum
Rodach. Die Bevölkerung musste auch Einquartierungen und Plünderungen
hinnehmen. Von 16 Häusern stehen nach dem Krieg noch 5, Das Vieh ist bis auf
drei Rinder geplündert. 1636 leben noch 33 Seelen
1678
Einquartierung kroatischer Gruppen in Roßfeld. Wie immer hatten die
Rudelsdorfer ein sechstel der Last zu tragen.
1693-1739
Bau des Rudelsdorfer Schlosses mit Wassergraben und Zugbrücke
1699
Einstellung eines Gänsehirten
1704
Nachtwachen im Dorf wegen Plündereien und Raub
1711
Salpeterabbau in Rudelsdorf
1721
16 männliche Einwohner
1756
Konzession zum Verkauf des auf dem Rittergut gebrauten Bier
und gebrannten Schnaps
1771
Teuerung und Hungersnot
1783
81 Einwohner in 18 Häusern
1795
Gemeinde stellt 2 Wildwächter ein
1800
6 Privatbacköfen und ein Gemeindebackofen. Dieser wird in ein Brauhaus umgebaut |
1801
21 Haushalte und 98
Einwohner: Ein Büttner, ein Wagner, ein Weber, ein Schneider, 2
Branntweinbrenner, aber keine
Feuerspritze.
Es werden große Schäden durch Wildfraß beklagt. Die Jagd
untersteht dem Herzog von Hildburghausen, Wildwachen nutzen wenig, da sie nicht
einmal Schreckschüsse abgeben dürfen!
1809
Zerschlagung des Rittergutes und Aufteilung unter den Bauern
1842
81 Einwohner, Bau eines neuen Backhauses
1847
Rudelsdorfer „Nachbarn“ haben Braurecht gegen Entgelt
Schäfereigenossenschaft in Rudelsdorf
1852
Abbruch des Schlosses
1854
Rudelsdorf darf im Teich der Rossfelder Waldung Schafe baden (geg.Entgelt)
1855
67 Einwohner in 19 Häusern (4 unbewohnt)
1863
Recht eine Gastwirtschaft zu betreiben
1868
Erwerb des Waldes durch die Gemeindeberechtigten für
3750 Gulden vom herzoglichen Landratsamt
Rudelsdorfer Waldkorporation hat 65,04 ha und besteht aus 5 Lagen zu 13,0068 ha,
bzw. 15 Gemeinderechten zu 4,3356 ha
1869
Rudelsdorf hat jeweils den 6-ten Anteil am Kirch- und
Schulverband mit Roßfeld, sowie den 6 ten Teil der Gemeindeschmiede in Roßfeld,
Holzdeputate bestehen für Pfarrer und Lehrer.
67 Einwohner in 18 Häusern
1874
Beschaffung einer
Saugschlauchspritze
1879
Ablösung des Deputatholzes für Lehrer und Pfarrer für 4250
bzw. 6750 Mark
1900-1903
Ausstattung der Feuerwehr: Spritzenhaus, Feuerwehrröcke
Spritzenschläuche und Signalhupen werden mit Hilfe von Zuschüssen beschafft
Kartoffelernte in Rudelsdorf am "Sand" |
1914
3 gefangene Franzosen zur Arbeit in Rudelsdorf, 9
Rudelsdorfer im Kriegsdienst gefallen
1920
Maul und Klauenseuche in drei Höfen
1922/23
Inflation: Weiden am Seeberg wurden für 3 000 000 Mark verstrichen, 1 Ei kostet
200 Mark, 50 kg Getreide 60 000 Mark
1928
Feuer in Rudelsdorf: Häuser Nr. 1 und 19 brennen am Osterfeiertag ab.
Gründung einer Zuchtgenossenschaft zur Beschaffung und Haltung eines
Zuchtstiers
1929
Gründung einer Genossenschaft zur Eberhaltung
Die Haltung des Dorfbullen und Dorfebers wir ausgeschrieben.
Ständiger Wechsel von Eber- und Bullenhalter
1941
Absturz eines deutschen Flugzeuges am „roten Berg“
1945
30 Amerikaner ziehen in Rudelsdorf ein und blieben einige
Tage
3 Rudelsdorfer sind im 2 Weltkrieg gefallen
1946
Gemeinderatswahl: Gewählt wurden 1 Bürgermeister und 4
Gemeinderäte, der Landkreis Coburg hat damals128 selbstständige Gemeinden! Die
kleinste hat 28 Einwohner.
1950
Rudelsdorf hat 75 Einwohner (davon 25 Flüchtlinge) in 15
Haushalten,
die Flur umfasst 106 ha.
Luftbild Rudelsdorf um 1960 |
1951
Waldvernichtung durch Trockenheit und Borkenkäferbefall. Der
gesamte Nadelwald musste abgeholzt werden
1964
Brand in Rudelsdorf: 2 Scheunen bei Gaudlitz und König abgebrannt
1966
Gemeinderatswahl: 1 Bürgermeister und 6 Gemeinderäte
Bürgermeisterkanal in Rudelsdorf
6.6.1968
Gemeinderatsbeschluss zur Eingliederung von Rudelsdorf nach Rodach zum nächstmöglichen
Zeitpunkt. Voraussetzung:
Direkte Straßenverbindung nach Rodach, Bauträger Stadt
Rodach.
1.1.1970
Eingliederung von Rudelsdorf nach Rodach als erster Ortsteil
Bürgermeister Edwin Welsch wird nicht stimmberechtigter
Ortssprecher
1974
Abriss des alten Brauhauses, Neubau eines Feuerwehrgerätehauses
1978
Abschluss der kommunalen Gebietsreform.
Der Landkreis Coburg hat 17 Gemeinden, Rudelsdorf: 69 Einwohner
1986
Ephoriegottesdienst (Himmelfahrt) in Rudelsdorf mit
Festbetrieb
1989:
Grenzöffnung nach Seidingsstadt: 1.+2. Weihnachtsfeiertag
1989
1997:
Anlage eines Sportplatzes
2001
Entfernung Strom- und Telefonleitungen von den Dächern,
Teilerneuerung der Dorflaternen
2003
Rudelsdorf hat 18 Häuser mit 51 Einwohnern , 5 Landwirte (4
Nebenerwerb), 11 Ferienwohnungen mit ca. 25 Betten,
Beginn der Startphase zur Dorferneuerung
2004:
Neubau der
Abwasserkanalisation mit Anschluss nach Rodach
Präsentation der Dorferneuerungsergebnisse